Was Corporates von Startups lernen können - Teil 2 - STARTPLATZ

Was Corporates von Startups lernen können – Teil 2

20. Dezember 2016, 15:29 :: Allgemein

Autor: Carolin Gattermann

Im ersten Teil dieser Artikel-Serie hat Felix Thönnessen eine Anleitung zum Thema Corporates und Startups gegeben. Der Markt verändert sich stetig und Unternehmen müssen dem Drang zur Innovation folgen. Corporates sollen in neue Technologien und Trends investieren, die Entscheidungsprozesse schneller machen und mehr Flexibilität in die unternehmerische Struktur bringen.

Heute verrät uns der Coach aus der „Höhle der Löwen“ andere zwei wichtige Insights über das Thema Corporates und Startups.

Schneller sein als Lucky Luke

Bestehende Strukturen haben den wesentlichen Vorteil, dass sie Sicherheit bieten und Standhaftigkeit repräsentieren. Viele Stammkunden haben Sie bereits gewinnen können, die Ihre Position im Markt stützen. Doch Kunden wollen immer etwas neues, besseres oder innovativeres. Da ist es oft schwer einen Mehrwert zu bieten, der immer passend zum aktuellen Trend ist. Was hier fehlt, ist die nötige Schnelligkeit auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu reagieren.

Ihre fixen Strukturen machen es Ihnen schwer neue Ideen schnell in die Tat umzusetzen, da diese oft einen langen Entscheidungspfad zurücklegen müssen. Startups geht es da anders.

Der Markt ist meist nicht vorhanden oder mit starken Informationsasymmetrien versehen. Viele verschiedene Stakeholder strömen in den Markt, Kunden wie auch Konkurrenten und eine klare Richtung ist nicht abzusehen. Es heißt also schneller zu sein als die Konkurrenz: in der Reaktion und Umsetzung.

Natürlich spielt hier die flache Hierarchie und kurze Entscheidungswege eine eminente Rolle für die schnelle Umsetzung. Fragen Sie sich als Unternehmer, ob es wirklich notwendig ist, jede Entscheidung erst durch verschiedene Stellen absegnen zu lassen, bevor sie umgesetzt werden. Können eventuell einzelne Mitarbeiter oder Abteilungsleiter in wichtigen (Entwicklungs-)Abteilungen mit mehr Autonomie ausgestattet werden und dadurch nicht nur schneller, sondern auch flexibler agieren?

Das kleine Chamäleon

Wie wir sehen, stehen Startups und deren Märkte im ständigen Wandel und sind massiven Veränderungen ausgesetzt. Was würde eigentlich passieren, wenn Ihr Markt plötzlich durchgerüttelt werden. Würde Ihr Unternehmen überleben?

Natürlich werden in dynamischen Märkten auch viele Startups wieder liquidiert, doch warum schaffen es dennoch jede Menge Startups diese hitzigen Märkte zu überleben? Das schreit nur so nach Darwinismus.

Betreten Startups einen neuen, wohl möglich unbekannten Markt, ist es nahezu notwendig flexibel auf die Wünsche der Kunden einzugehen, um Produkte weiterzuentwickeln und sich im Markt zu etablieren. Und manchmal ist es sogar notwendig sich von seinem ursprünglichen Geschäftsmodell komplett zu verabschieden. So geschehen zuletzt bei dem Startup GoButler, ursprünglich ein sogenannter Concierge-Service, heute eher ein Softwareanbieter für Geschäftskunden. „Pivot“ nennt man so einen Wandel in der Startup-Szene.

Diese Agilität fehlt vielen Unternehmen. Oftmals fehlt aber auch der Mut solche Änderungen vorzunehmen. Natürlich müssen diese nicht immer so radikal sein, aber Wandlungsfähigkeit ist wichtig. General Motors hat diesen Wandel beispielsweise mit seinem OnStar-System in die Wege geleitet. Weg vom Automobilproduzenten, hin zu einem dienstleistungsorientierten Geschäftsmodel. Klar, GM produziert immer noch Autos, doch konnten sie sich so ein zweites wichtiges Standbein für die Zukunft aufbauen.

Wie kann man denn nun an dieser Stelle von Startups lernen? In der Struktur: Wenn diese gelockert werden, bekommen Mitarbeiter aus allen Ebenen die Chance am Wachstum mitzuwirken und werden freier eigene Ideen einzubringen und umzusetzen. Das fängt an bei strategischen Richtlinien hin zu mehr Freiheit und Zeit für eigene Projekte. Was glauben Sie wohl, weshalb Mitarbeiter bei Google einen bestimmten Zeitraum pro Woche an eigenen Projekten verbringen dürfen? Ich wette, das ist für Sie keine Neuigkeit, aber warum geben Sie Ihren Mitarbeitern nicht einfach mehr Zeit und Freiräume?

Ein bisschen Kreativität muss sein

Stöbern Sie doch einmal auf Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter und schauen Sie sich an, welche Ideen dort von innovativen Start-ups umgesetzt werden. Häufig bin ich wirklich überrascht, was alles möglich ist. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Manche Ideen sind sicherlich nicht marktfähig, aber manchmal ist gerade diese eine verrückte Idee genau die, nach der sich alle so lange gesehnt haben. Und auf solchen Crowdfunding-Plattformen finden diese Ideen teils riesige Anhängerschaften. Start-ups experimentieren mit neuen Ideen und denken oft in völlig andere Richtungen. Das wird belohnt.

Einige Unternehmen hingegen sind in dieser Hinsicht doch manchmal ein wenig eingerostet. Das soll nicht heißen, dass in den Köpfen der Mitarbeiter keine genialen Ideen schlummern, nur werden diese durch feste Strukturen und die alltägliche Routine in den Hintergrund gedrängt.

Aber Kreativität kann man auch in vorhandenen Strukturen fördern. Da helfen zum Beispiel eine Reihe an Kreativitätstechniken oder Workshops mit fachfremden Experten (Stichwort: Synergien!). Und nein, hier reden wir nicht von ineffizientem Brainstorming, wie wir es zu Schulzeiten zur Wahl des Ziels der Abschlussfahrt gemacht haben, sondern von Kreativitätstechniken mit System. Hier gibt es mehr als Sie sich vorstellen können. Solche Techniken bringen nicht nur Abwechslung und Frische in den Arbeitsalltag, sondern erlauben auch neue Gedanken in den Entwicklungsprozess einzubringen.

Das Quäntchen Risiko

In die Selbstständigkeit zu starten ist ein mutiger Schritt, der mit vielen Kosten und Aufwand verbunden ist. Schließlich baut man sich als Gründer eine eigene Existenz auf. Wird die eigene Idee dann von den Kunden angenommen, kann es richtig losgehen. Wird sie es nicht, steht man meist vor einem Scherbenhaufen. Doch ohne dieses Risiko geht es nicht. Auch der Gründer Ihres Unternehmens ist ursprünglich dieses Risiko eingegangen und hat alles auf eine Karte gesetzt.

Der Antrieb durch die eigene Idee einen Traum zu verwirklichen, rückt viele Gründer aus ihrer Komfortzone heraus, wodurch interessante Geschäftsmodelle und Produkte entstehen.

Natürlich haben Start-ups im Gegensatz zu bestehenden Unternehmen noch weniger Verantwortung zu tragen, dennoch sehnen sich viele große Unternehmen lieber in Sicherheit als einmal den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Es geht in der Wirtschaft immer darum Profite zu erzielen und viele Unternehmen sind auch durch ihre Anteilseigner und Aktionäre eingeschränkt, aber Angst war noch nie ein guter Berater.

Trotz großer Verantwortung können Sie sich durch den Mut der Startups inspirieren lassen, um vielleicht eine innovative Idee oder Veränderung in der bestehenden Struktur durchzusetzen. Was halten Sie davon?

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Felix Thönnessen
Autor: 
Felix Thönnessen ist Startup Coach der ersten Stunde und berät seit über zehn Jahren Gründer und solche die es werden wollen. Mit seinem Projekt „Team Startup“ bietet er Gründern eine Plattform als Austausch und zur Informationsgewinnung. Als Dozent und Speaker arbeitet er für Hochschulen und Kongresse im In- und Ausland. Als Coach und Berater ist er unter anderem für „Die Höhle der Löwen“ auf Vox unterwegs. Von ihm ist auch der Bestseller „Erfolgreich Unternehmen gründen“. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Thönnessen Ventures beteiligt er sich an vorrangig innovativen Startups auch selber.
Webseite: www.felixthoennessen.de

 


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