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Gründen ist nicht gleich gründen: Die passende Selbstständigkeit finden

10. Juli 2023, 10:29 :: Startups

Autor: Martina Fink

Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert Mut, Ehrgeiz und viel Durchhaltevermögen. Die Entscheidung, ein eigenes Unternehmen zu gründen und selbstständig zu werden, ist ein aufregender und herausfordernder Schritt. Doch gründen ist nicht gleich gründen. Es geht nicht nur darum, ein Unternehmen zu starten, sondern vielmehr darum, die passende Selbstständigkeit zu finden – eine Tätigkeit, die zu den individuellen Fähigkeiten, Interessen und Zielen eines jeden angehenden Unternehmers passt.

In Deutschland wurden im Jahr 2022 fast 550.000 Unternehmen gegründet, davon 40 Prozent im Vollerwerb. Gute Geschäftsideen gibt es viele. Die Wahl der richtigen Selbständigkeit ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Grundstein für den langfristigen Erfolg legt. Daher sind durchdachte Lösungen bereits bei der Vorbereitung der Unternehmensgründung wichtige Meilensteine für einen erfolgreichen Marktauftritt

Es sollte darum gehen, eine Geschäftsidee zu entwickeln, die nicht nur eine Marktnachfrage bedient, sondern auch die persönliche Leidenschaft und Motivation anspricht. Denn nur wenn Du mit Begeisterung und Engagement bei der Sache bist, wirst Du auch die Herausforderungen und Rückschläge meistern und langfristig erfolgreich sein.

In dieser Hinsicht ist es wichtig, dass angehende Gründerinnen und Gründer sich selbst gründlich reflektieren und ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen identifizieren. Gleichzeitig sollten sie den Markt analysieren, um Trends, Chancen und Wachstumsbranchen zu erkennen. Nur durch eine Kombination aus Selbstreflexion und Marktanalyse kannst Du eine Geschäftsidee entwickeln, die sowohl persönlich erfüllend als auch wirtschaftlich tragfähig ist.

Bist du bereit für die Selbstständigkeit?

Darüber hinaus spielen auch die Überprüfung der Ressourcen, finanziellen Mittel und Fähigkeiten, die Untersuchung von rechtlichen und regulatorischen Anforderungen, der Austausch mit vertrauenswürdigen Personen und Mentoren sowie die Durchführung von Pilotprojekten oder Tests eine große Rolle.

Mit einem Unternehmertest findest Du heraus, ob Du bereit für die Selbstständigkeit bist: 

  • Kennst Du Deine Stärken und Schwächen? 
  • Bist Du belastbar und arbeitest Du auch unter Stress noch konzentriert? 
  • Bist Du emotional stabil und kannst Dich gut durchsetzen?

Der genaue Ablauf und die Methoden eines Unternehmertests können je nach Zweck und Kontext variieren. In der Regel ist das Ergebnis eine detaillierte Auswertung, die Auskunft über Stärken und mögliche Verbesserungspotenziale gibt – Anregungen für einen erfolgreichen Start in eine berufliche Selbstständigkeit. 

Mindestens genauso wichtig wie ein Unternehmertest ist ein tragfähiger Businessplan. Er hilft dem Unternehmer, Chancen zu nutzen und Risiken zu erkennen – sowohl in der Planungsphase als auch in den Jahren nach der Gründung. Mögliche Schwachstellen können anhand der detaillierten Aufstellung leichter und frühzeitig erkannt werden. 

Die Erstellung eines Businessplans ist einerseits notwendig, damit Du selbst eine gedankliche Struktur für dein unternehmerisches Vorhaben aufs Papier bringst. Zudem wird er notwendig, wenn Du Fremdkapital beschaffen möchtest. 

Wenn Du eine Selbständigkeit wählst, die einen Mehrwert für Deine Zielgruppe bietet und auf eine konkrete Nachfrage ausgerichtet ist, erhöhst Du die Chancen auf Kundenbindung und langfristigen Erfolg. Indem Du die Bedürfnisse und Wünsche Deiner Abnehmer erfüllst, kannst Du eine loyale Kundenbasis aufbauen. Wenn Du in einem Bereich tätig bist, der Wachstumspotenzial hat und dem Marktbedarf gerecht wird, kannst Du das Wachstum Deines Unternehmens fördern und neue Möglichkeiten erkunden.

Ganz wichtig: Die Wahl einer Selbständigkeit, die zu Deinem Lebensstil passt, ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance. Du kannst flexibler arbeiten und deine beruflichen Ziele mit deinen persönlichen Prioritäten in Einklang bringen.

Die Gründungsarten im Überblick

Die Gründung eines eigenen Unternehmens bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, die Du beachten solltest:

Gründen im Alleingang 

Ein Unternehmen nach den eigenen Vorstellungen zu gründen und eine eigene Geschäftsidee umzusetzen, ist für viele der Anreiz, sich selbstständig zu machen. Das heißt aber auch, dass Du alles gut planen und durchdenken musst – von der Geschäftsidee über den Businessplan bis hin zur weiteren Entwicklung Deines Unternehmens. 

Das birgt viele Herausforderungen und gerade in den ersten Jahren besteht das Risiko, zu scheitern. Immerhin muss sich Dein Unternehmen erst am Markt etablieren und das Geschäftsmodell muss sich als erfolgreich erweisen. Zudem bist Du anfangs mit allen Aufgaben auf Dich allein gestellt, bis Du den Betrieb erweitern und erste Mitarbeiter einstellen kannst.

Dafür kannst Du Deine Idee verwirklichen und jedes Detail selbst bestimmen. Sei es der Standort, die Arbeitsprozesse, die Einrichtung oder das Firmenlogo. 

Gründen als Team

Wer sich den Schritt in die Selbstständigkeit mit den genannten Vor- und Nachteilen nicht allein zutraut, kann sich auch mit anderen zusammentun und als Team ein Unternehmen gründen. Das gewährleistet gegenseitige Unterstützung und ein höheres Eigenkapital. Denn die Sicherung ausreichender finanzieller Ressourcen für den Start und die ersten Betriebsphasen des Unternehmens kann eine große Aufgabe sein.

Nebenberufliche Selbstständigkeit

Die nebenberufliche Selbstständigkeit hat für Dich den Vorteil, dass Du ohne größeres finanzielles Risiko Deine Geschäftsidee in die Praxis umsetzen und testen kannst, wie gut sie ankommt. Schließlich erhältst Du weiterhin das Gehalt Deines hauptberuflichen Jobs.

Allerdings gibt es hier ein paar wichtige Punkte zu berücksichtigen, um bestimmen zu können, welche Beschäftigung Deinen Arbeitsmittelpunkt bildet:

  • Informiere unbedingt Deinen Arbeitgeber über Deine nebenberufliche Selbstständigkeit.
  • Stelle sicher, dass Du weiterhin Deinen Pflichten als Arbeitnehmer nachkommst und dass Dein Unternehmen keine Konkurrenz zu Deinem Arbeitgeber darstellt.
  • Dir wird eine hauptberufliche Selbstständigkeit unterstellt, wenn Dein Einkommen aus der Selbstständigkeit das Arbeitseinkommen übertrifft, Du einen Mitarbeiter beschäftigst oder mehr als die festgelegte wöchentliche Arbeitszeit in Dein Unternehmen investierst.

Außerdem wichtig: Die nebenberufliche Selbstständigkeit ist zum einen für Dich eine Doppelbelastung, zum anderen kann sie für Kunden und Lieferanten ein Problem sein, weil Du zeitlich eingeschränkt bist. 

Franchising

Beim Franchising geht es darum, eine eigene Firma zu gründen und dafür das Geschäftskonzept eines etablierten und gut laufenden Betriebs zu nutzen. Das Ganze erfolgt gegen ein Entgelt, das individuell festgelegt wird. Somit ist das Franchise-System eine Kooperation zwischen einem bestehenden Unternehmen (Franchisegeber) und einem oder mehreren Gründern (Franchisenehmer).

Die Vorteile für Franchisenehmer:

  • eine funktionierende Geschäftsidee inklusive Firmennamen und Corporate Identity 
  • ein hohes Maß an Sicherheit
  • ein geringes Unternehmensrisiko
  • die Erfahrung des Franchisegebers nutzen können

Die Vorteile für Franchisegeber:

  • weniger Fixkosten
  • das Vertriebsgebiet erweitern, ohne selbst eine Filiale eröffnen zu müssen

Grundsätzlich sind solche Kooperationen in allen Branchen möglich. Wichtig ist in erster Linie, dass das Unternehmen des Franchisegebers einen starken Namen und ein positives Image hat. 

Allerdings gilt es immer herauszufinden, ob das Wunsch-Franchise und die jeweiligen Rahmenbedingungen zu Dir und Deinen Voraussetzungen passt. Wenn ja, stehen Dir und einer erfolgreichen Unternehmensgründung nichts mehr im Weg.

Unternehmensnachfolge

Eine weitere Art der Existenzgründung ist die Unternehmensnachfolge. In dem Fall wird Dir die Leitung über ein bestehendes Unternehmen übertragen. Das kann durch den Kauf eines Betriebs oder als familieninterne Übernahme (etwa durch eine Erbschaft) erfolgen. 

Eine dritte Variante ist die Pacht oder Miete eines Unternehmens. Das bedeutet, dass der bisherige Geschäftsführer seine Position abgeben möchte, den Betrieb aber noch nicht verkaufen kann. Als Nachfolger werden Dir gegen eine monatliche Zahlung das gesamte Unternehmen inklusive Einrichtung und Maschinen zur Verfügung gestellt.

Diese Form der Selbstständigkeit hat für Dich viele Vorteile, unter anderem diese:

  • Das Unternehmen ist bereits am Markt etabliert.
  • Es gibt einen Kundenstamm sowie Mitarbeiter, Infrastruktur und Lieferanten.
  • Die Umsätze sind erst einmal gesichert.

Fazit

Die Wahl der passenden Selbständigkeit ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Gründung eines erfolgreichen Unternehmens. Die Suche danach erfordert Zeit, Engagement und Flexibilität. Es gibt keine einheitliche Methode, die für alle gleich funktioniert. Jeder Gründer muss seinen eigenen Weg finden – dafür stehen Dir verschiedene Optionen zur Verfügung.

Ganz gleich, welchen Weg Du wählst, sei leidenschaftlich und behalte Deine Ziele im Blick. Mit Ausdauer, Entschlossenheit und einem gut durchdachten Plan kannst Du Deinen Weg in die Selbständigkeit finden und erfolgreich gründen.


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