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22. März 2021, 10:41 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Corporate Services
Autor: Gastautor
Der Start in das Unternehmertum ist schon eine Herausforderung an sich. Wer ein physisches Produkt auf den Markt bringen möchte und keine Dienstleistung anbietet, sieht sich zudem mit zusätzlichen Hürden konfrontiert. Auch wenn man schon eine gute Produktidee mit starken USPs hat und sich sicher ist ein Bedürfnis seiner Zielgruppe zu befriedigen, stellen sich erstmal einige Fragen. Wie erreicht man die Zielgruppe? Wie wickelt man die Logistik am besten ab? Braucht man einen eigenen Onlineshop?
Nicht jeder Unternehmer ist ein Schweizer Taschenmesser mit den richtigen Tools für jeden Anwendungsbereich. Darüber hinaus ist man bestens beraten, sich auf seine Stärken und Interesse zu fokussieren und andere Aufgaben an Experten abzugeben. Ein physisches Produkt zu launchen bedarf unter anderem das richtige Know-How in der Produktentwicklung, Marketing, Branding, Logistik, Verkauf sowie rechtlichen Aspekte. Hier entsprechende Bereiche abzugeben, schafft einen klareren Fokus und mehr Zeit für die eigenen Stärken.
Die Lösung hierfür sind Marktplätze, also Plattformen, auf denen Neugründer und Händler ihre eigenen Produkte verkaufen können und die aufgrund ihrer hohen Bekanntheit schon viele Besucher haben und bereits das Vertrauen bestehender Kunden genießen. Je nach Zielgruppe und Produkt bieten sich in Deutschland unterschiedliche Marktplätze, von Otto.de, ebay bis Etsy, an. Die wohl bekannteste und daher auch stärkste Plattform ist aber Amazon. So gut wie jeder hat schonmal Produkte unkompliziert im Internet bestellt. Und wo werden die meisten Produkte bestellt? Auf Amazon. Im Jahr 2019 wurde über die Plattform Amazon zum ersten Mal 50% des gesamten in Deutschland erwirtschafteten Umsatz im E-Commerce generiert. Ein Großteil davon durch Drittanbieter, die ihre Produkte auf Amazon verkaufen.
Denn auch Amazon ist ein Marktplatz, auf dem Unternehmen und Existenzgründer ihre Produkte anbieten können, ohne eben eine breite Produktpalette und einen eigenen Onlineshop besitzen zu müssen. Das Programm, mit dem der risikoarme Einstieg in den E-Commerce möglich wird, heißt Amazon FBA.
Was bedeutet Amazon FBA? Durch das FBA (Fulfillment by Amazon) Programm übernimmt Amazon jegliche logistische Aufgaben von der Warenannahme, Lagerhaltung, Versandabwicklung sowie dem Retourenmanagement. Wer bereit ist dafür einen kleinen Teil der Umsätze abzugeben, kann somit einen fundamentalen Teil des Onlinehandels auslagern und sich auf andere Bereiche fokussieren. Gleichzeitig bekommt man Zugang zu einer riesigen Reichweite, denn viele potenzielle Kunden haben bereits ein Konto bei Amazon und vertrauen der Zahlungs- sowie Versandabwicklung.
Der Verkauf über Amazon ist längst keine Blackbox mehr. Mittlerweile kann man sich ein gutes Bild davon machen, wie der Algorithmus funktioniert, Produkte eingeschätzt und entsprechend den Kunden ausgespielt werden. Darüber hinaus gibt es etliche Tools, mit denen man nicht nur den Wettbewerb sowie die Nachfrage analysieren kann (z.B. Helium10), sondern auch Kalkulationstools, wie den FBA Rechner , mit denen die exakte Berechnung der Marge unter Berücksichtigung aller Kosten und Gebühren auf Amazon möglich wird. Dadurch wird der erfolgreiche Launch über Amazon nicht mehr ein ungewisser Schritt, sondern ein genau kalkulierbarer Plan.
Auch, wenn es einige Werbe- und Brandingmöglichkeiten gibt, ist der Punkt Markenaufbau auf jeden Fall ein Nachteil, den man nicht unterschätzen soll. Kunden kaufen das Produkt im Endeffekt bei Amazon und es kommt in Versandpaketen mit Amazon-Branding beim Kunden an. Die eigene Marke dadurch bekannt zu machen und in den Köpfen der Kunden zu verankern, wird dadurch durchaus erschwert.
Langfristig gesehen hat der Markenaufbau über einen eigenen Onlineshop also bessere Karten. Dennoch sollte man Amazon für den Start nicht vernachlässigen, ein Wechsel zu einem Onlineshop oder ein Multi-Channel Vertrieb ist später immer noch möglich und ein gängiger Schritt bei vielen Amazon Sellern.