Gründerinnen im Interview - Kleiderrebell

Gründerinnen im Interview

27. Februar 2016, 10:00 :: Allgemein

Autor: Victoria Blechman

Startup Name: Kleiderrebell

Dein Unternehmen in aller Kürze:   #Online-Shop   #Frauenmode   #Accessoires & Schuhe

Team (Namen): Laura Apel

Die Idee in 2-3 Sätzen:  Bringe Abwechslung in deinen Kleiderschrank und leih dir die neuesten Outfits einfach aus! Kleiderrebell, dein unendlicher Kleiderschrank. Mode, passende Accessoires und Schuhe zum Ausleihen.

Ideenstart: September 2014

Der nächste Meilenstein: Kleiderrebell’s Bekanntheitsgrad erhöhen sowie das Sortiment erweitern

Lieblings-Prokrastination: Sport

Warum das Rheinland:  Das Rheinland ist meine alte Heimat.


1. Könnt ihr Kleiderrebell mit weniger als 50 Wörtern beschreiben?

[Laura:] Kleiderrebell bietet die Möglichkeit Outfits schnell und einfach für jeden Anlass auszuleihen anstatt zu kaufen– und das alles ohne Abo und Mindestlaufzeit. Auch können ehemalige Lieblingsteile gegen Neue eingetauscht werden. Ziel dabei ist es, einen persönlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit für Jeden möglich zu machen.

 

2. Was hat dich motiviert zu gründen?

[Laura:] Zum einen kenne ich das Problem – einen Kleiderschrank und nichts zum Anziehen – zum anderen probiere ich selber gerne aus, denn das Leben ist meiner Meinung nach zu kurz, um jeden Tag das gleiche zu tragen. Was mich motiviert hat zu gründen, war ein Erlebnis im September 2014. Ich stand kurz vor einer Shoppingtour und habe mir das erste Mal die Fragen gestellt, ob ich immer neue Klamotten brauche und dann auch besitzen muss. Bei mir persönlich ist es so, dass ich mich an neuen Outfits schnell satt sehe. Nicht selten landet einwandfreie Kleidung im Müll, denn neben der Kleiderspende gibt es wenig Alternativen. Neben Flohmärkten, auf denen man prozentual gesehen, nur noch sehr wenig Geld für die Ware bekommt, fällt mir da noch Kleiderkreisel ein, eine Plattform für Second Hand Ware, die meiner Meinung nach allerdings mit viel Aufwand verbunden ist. Selbst bei schönen Fotos mit ausführlicher Beschreibung kommt es vor, dass sich monatelang keiner meldet.

 

Mein Auslandspraktikum in Bangladesch, in dem ich den ganzen Prozess von der Baumwollplantage bis zum fertigen Produkt mitverfolgen konnte, hat mich dazu bewogen, umzudenken. Ich habe zwar Vorzeigeproduktionsstätten besichtigt, bin mir aber bewusst, dass es nicht überall so gut aussieht. Die Produktionsstätte zu schließen ist jedoch auch keine Alternative. Ich habe mich hingegen für mehr Transparenz und Bewusstsein für die Situation in der Kleidungsbranche entschieden und mich gefragt, ob es Alternativen zum klassischen Besitz gibt und wenn ja, wie diese aussehen. Denn selbst wenn man nachhaltige Kleidung kauft, ist sie irgendwann abgenutzt und wird entsorgt. Aus diesem Grunde habe ich mir überlegt, dass mein Sortiment bestimmten Kriterien entsprechen muss. Neue Kleidung, die ich integriere, muss von einem nachhaltigen Label produziert worden sein. Wenn es Second-Hand-Kleidung ist darf es auch nicht-nachhaltige Ware sein, denn die Kleidung ist bereits erworben und ich garantiere dafür, dass sie von einer Kleiderschrankleiche wieder zum Leben erwacht und in den Umlauf kommt.

 

3. Was glaubst du, ist der Grund, warum es weniger Gründerinnen als Gründer gibt?

[Laura:] Ich glaube das hängt mit Mut und Selbstbewusstsein zusammen. Ich würde sagen, dass ein Großteil der männlichen Gründer selbstbewusster ist und größere Risiken eingeht, was zu einer Existenzgründung natürlicherweise dazugehört.

 

4. Gründen Männer anders als Frauen?

[Laura:] Ja definitiv! Ich glaube, dass Frauen tendenziell kleiner und vorsichtiger gründen als Männer. Viele Frauen haben erst einmal ein Nebengewerbe, was ich durchaus legitim finde. Der Nachteil dabei ist, dass der Wachstumsprozess länger dauert. Außerdem bin ich der Meinung, dass Frauen mehr auf Perfektion achten und tendenziell alles berücksichtigen wollen, während Männer mehr wagen, beispielsweise in Bezug auf die Aufnahme von Krediten.

 

5. Was glaubst du muss sich in der Startup-Szene verändern, damit mehr Frauen gründen?

[Laura:] Obwohl ich viel Zeit mit Recherchearbeit verbracht habe, sind mir selten Angebote für Gründerinnen in die Hände gefallen. Für mich ist dies eine Frage der Präsenz. Netzwerke, Veranstaltungen und Workshops sollten mehr beworben werden. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Frauen gibt, die an einem Wettbewerb nicht teilnehmen, wenn sie wissen, dass sie die einzige Frau sind.

 

6. Was für Möglichkeiten und Angebote für Gründerinnen gibt es bereits und haltet ihr diese für sinnvoll?

[Laura:] Ich habe die letzten Tage nach speziellen Angeboten für Gründerinnen gesucht und dabei ein großes Angebot gefunden. Das war für mich vorher allerdings nicht so präsent. Webseiten, die ich empfehlen kann sind die der IHK und VHS.

 

7. Was macht eurer Meinung nach eine erfolgreiche Gründerin aus?

[Laura:] Die Eigenschaften einer Gründerin sollten vielfältig sein. Zum einen braucht es Begeisterung für die Idee und zum anderen ist Durchhaltevermögen in Kombination mit Willensstärke gefragt. Es wird immer Höhen und Tiefen gehen, durch die jede Gründerin gleichermaßen gehen muss und da kann eine gewisse Portion Optimismus sicherlich nicht schaden. Allerdings sollten Situationen realistisch engeschätzt werden. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass ein Plan B genauso wichtig ist wie Plan A. Zum Beispiel habe ich neben der Crowdfunding Kampagne auf Startnext, weiterhin nach Investoren gesucht, eine Vorgehensweise, die sich ausgezahlt hat.

 

 8. Gibt es für euch ein weibliches Vorbild in der Gründerszene?

[Laura:] Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, dass mein Vorbild X oder Y ist, aber es gab ein Buch („Selbstständig in Mode und Lifestyle“), das mich inspiriert hat. Meine persönliche Lieblingsgeschichte daraus handelt von einer Gründerin, die Zuhause immer wieder Muffins für die Familie, für Freunde und irgendwann für die ganze Nachbarschaft gebacken hat. Nachdem sich die Verpackungen der Muffins dann auch vor ihrem Fernseher gestapelt haben, hat ihr Mann sie darin ermutigt, ein eigenes Büro zu mieten. Die Essenz der Geschichte: unterschätz nie die kleinen Anfänge UND man muss nicht immer in großem Stil gründen. Das habe ich mir zu Herzen genommen und meine Garderobe vorerst in einem kleinen Apartment im Dachgeschoss untergebracht.


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